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Der Zeitring

Seit 38 Jahren forschte er nun schon am Projekt "Zeitreise". Sein Stab hatte mehrmals gewechselt, weil die wenigsten seiner Mitarbeiter die Grösse seiner Ideen und Entwicklungen verstanden. Sie hielten ihn für einen senilen, alten Schwachkopf, einen Phantasten oder schlichtweg für einen Spinner. Sie sprachen von ihm als "der arme Kranke" und arbeiteten meist nur für ihn weil er in der Lage war, sie bestens zu bezahlen.

Nur Brodmann war ihm treu geblieben. Seit nunmehr über 20 Jahren arbeitete Brodmann voll Enthusiasmus für ihn, weil er an ihn und seine Ideen glaubte. Er, Thomas R. Steiner, Sohn eines Schweizer Bankiers, unermesslich reich und von seiner Idee gefangen, war überzeugt kurz vor seinem Ziel zu stehen. Er würde in die Vergangenheit reisen.

Jetzt in der Schlussphase seiner Arbeiten, verliess er seine Laboratorien kaum mehr. Tag und Nacht arbeitete er an seiner Apparatur. Rechnete, zeichnete, korrigierte hier ein wenig und änderte dort etwas. Nichts durfte schief gehen, er würde es den Anderen schon zeigen. Diese Ignoranten hatten ja keine Ahnung. Noch eine Woche würde er brauchen um zu testen und zu probieren, die Zeitreise in allen Einzelheiten zu planen und sich vorzubereiten. Er hatte kaum mehr geschlafen. Seit seine Frau ihn verlassen hatte wurde er zusehends verschlossener. Sogar Brodmann versuchte ihn davon zu überzeugen, dass er ausspannen müsse. Aber davon wollte er nichts wissen. Seine Arbeit war wichtiger als alles andere. Besonders jetzt, wo er so kurz vor seinem lange ersehnten Ziel war.

Eine Woche später war es soweit. Er schickte Brodmann weg und tanzte, kaum dass dieser den Raum verlassen hatte, wie ein Wilder um seinen Apparat. Als er sich ein wenig beruhigt hatte, öffnete er das Gitter und stieg auf die enge Sitzgelegenheit in seinem Apparat. Er verschloss sorgfältig das Gitter und begann mit der Justierung der Skalen und Knöpfe. Nach wenigen Minuten stellte er auf einer Anzeige exakt -38 ein und drückte auf den roten Knopf .

Langsam erwachte die Anlage zum Leben. Ein tiefes Brummen und Dröhnen strapazierte sein Trommelfell. Stetig schwoll das Geräusch zu einem orkanartigen Brüllen an. Die Energieanzeigen näherten sich bedrohlich dem roten Bereich und die Umgebung fing langsam an vor seinen Augen zu verschwimmen. Ein Ruck schien ihn zerreissen zu wollen und ein Schwindelgefühl wie auf einem rasenden Karussell hatte ihn erfasst. Er hatte das Gefühl durch einen unendlichen Abgrund geschleudert zu werden, als alles plötzlich wie auf einen Schlag verstummte.

Als sein Blick sich klärte, fand er sich in seinem Labor wieder. Er sass am Tisch und arbeitete verbissen an irgendwelchen Plänen. Er wusste dass er es eine Tages schaffen wurde eine Maschine zu bauen, mit der man durch die Zeit reisen konnte.

-- In einer anderen Zeit, meldete sich ein gewisser Brodmann ziemlich verstört auf der Polizeistation und gab an, sein Chef, Thomas R. Steiner sei mit seiner Erfindung auf unerklärliche Weise verschwunden.

Copyright © Paul Gisin                                                             16. August 1978


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